Der Schrein der Muttergottes von Trsat ist der größte Wallfahrtsort in Westkroatien. Sein Entstehen ist mit der wunderbaren Legende von der Überführung des Hauses der Familie von Nazareth nach Trsat und seinem Aufenthalt dort (1291-1294) verbunden. Graf Nikola I von Krk ließ schnell nach der Übersiedlung des Hauses der Muttergottes nach Loretto, an dem Ort, wo es sich auf Trsat befunden hatte, eine erste kleine Kirche errichten. Marijas Trsat wird zur Wallfahrtsstätte, deren Ansehen durch das wundertätige Bild der Muttergottes von Trsat noch an Bedeutung gewann. Papst Urban V hatte es 1367 den Kroaten geschenkt, die wegen des Verlustes des Heiligen Hauses untröstlich waren. Im XV. Jh. wird die Wallfahrtsstätte von den Franziskanern übernommen, die auch heute noch für sie zuständig sind. Dem langen Zuge der Pilger, schloss sich am 8. Jun 2003 auch der Heilige Vater, Papst Johannes Paulus II., an.
Die ältesten Teile des Hauptschiffes und die Apsis der heutigen Kirche stammen aus der spätgotischen Epoche, die durch die Schenkung Martin Frankopans gekennzeichnet ist, der 1453 begann, eine neue Kirche und ein Kloster für die Franziskaner aus den Pfarrgemeinden Bosniens zu errichten. Das heutige Aussehen von Kirche und Kloster verdanken wir deren Barockisierung, die nach dem großen Brand von 1629 durchgeführt wurde. In der Apsis dominiert der prächtige Hauptaltar von 1692. Auf den spätgotischen Triumphbogen wurde 1707 ein barockes geschmiedetes Gitter gesetzt und über ihm befindet sich seit 1714 eine großangelegte Komposition der Verkündigung, in die der venezianische Maler T. Tasca die Darstellung der Überführung des Heiligen Hauses eingefügt hat. Die Flügel des Altars des Hl. Mihovil und der Hl. Katarina, links und rechts des Triumphbogens, hat der Schweizer S. Schön in der ersten Hälfte des XVII. Jhs. bemalt. Zu jedem der neun Kirchenaltäre sind Daten über Auftraggeber, Spender und die Meister, die sie ausgeführt oder nachträglich geschmückt haben, erhalten. In den großen Kreuzgang gelangt man durch einen besonderen Eingang neben der Kirchenfassade oder direkt aus der Kirche durch eine Seitentür. Durch den Kreuzgang gelangt man an dem Souvenirladen und der Kapelle des Hl. Franz von Assi von 1649 vorbei zur Kapelle der Lichter und zur unumgänglichen Kapelle der Votivgaben, in der eine gotische Skulptur, die Muttergottes von Slunj, besonders zu erwähnen ist.
Teile des Klosters innerhalb des Kreuzgangs können nur nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden und dann, wenn der Tagesablauf der Franziskaner nicht gestört wird. Hier befinden sich: Der kleine Kreuzgang, der Sommerspeisesaal mit dem bekannten Bild Schöns, Mystisches Abendmahl der Hl. Familie von 1640, der Winterspeisesaal mit dem Portrait Fra Franjo Glavinićs, dem Leiter der Renovierung des Klosters am Ende der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts, die Klostergalerie alter Meister und neuerer Kunst-Schenkungen, die Bibliothek, das Archiv und die Schatzkammer, übervoll mit Votivgaben kroatischer Bans, der Kaiser Habsburgs und anderer weltlicher oder kirchlicher Würdenträger.
Von dem Ort aus, wo sich ehemals am Fuße der Berge der Hafen an der Mündung der Rjećina befand, führen die Treppen von Petar Kružić zum Kloster. Sie wurden nach dem kroatischen Heerführer benannt, der 1531 mit ihrem Bau begonnen hatte. Neben den Treppen reihen sich barocke und gotische Kapellen, die als Gelübde angesehener Bürger errichtet wurden. Im XIX. Jh. begann man damit, um das Kloster herum den Marienpark anzulegen.