Der Korzo ist nicht nur die längste Fußgängerzone von Rijeka, ihre Pulsader, sondern auch ihr Spiegelbild.
Im Korzo wird Rijeka zum Ausdruck gebracht, durch den Korzo erkennt man das wahre Gesicht Rijekas. Das kann Ihnen jeder, der schon einmal auf einer der vielen Terrassen und malerischen Cafés entlang dieses überaus ungewöhnlichen Spazierwegs Kaffee getrunken hat, bestätigen. Wer schon auf den Bänken gesessen hat oder die lebendige Straße von einem der beliebten Treffpunkte aus in den höchsten Stockwerken der Gebäude beobachtet hat, wird ebenfalls diese Meinung teilen.
Die Bewohner Rijekas sind dem Korzo treu, ob in Wintermänteln oder in flatternden Sommerkleidern. Sie besuchen ihn mit Regenschirmen und selbst dann, wenn der Wind, die Bora, an ihnen zerrt, die wie der Korzo ein Merkmal der Stadt am Flussufer und der Meeresküste ist. Sie kommen, um die Trübheit des Herbstes zu verscheuchen und sind die Boten des Frühlings. Der Faden, der die Bewohner Rijekas mit deren „Straße Nummer 1“ verbindet, ist unzertrennlich.
Der Korzo ist ein Ort, an dem sich Menschen treffen und auseinander gehen, an dem sie verkehren, Geschäfte und Freundschaften schließen, aber auch einkaufen gehen. Die Bewohner Rijekas können auf dem Korzo alles erledigen. Dort werden sie gesehen. Manche behaupten, dass auf dem Korzo quasi die lebendige Tageszeitung verfasst wird. Sie wird von den Bewohnern der Stadt, aber auch von allen anderen Besuchern aus den verschiedensten Teilen der Welt geschrieben und gelesen.
Diese Besucher möchte der Korzo besonders beeindrucken. Stolz präsentiert er sich im vollen Glanz seiner Fassaden, die von der reichen und turbulenten Geschichte der Stadt zeugen. Er rühmt sich mit seinen Fontänen und seiner Uhr, die wie ein Wächter seit Jahren auf die Promenade von Rijeka achtet. Der Korzo lockt ebenfalls mit einem reichen Angebot an Souvenirläden, wo man den „Morčić“-Anhänger und den „Torpedo“-Kugelschreiber verkauft, ein einzigartiges Andenken, das jeden Reisenden selbst nach Jahren daran erinnern wird, woher es kommt – aus Rijeka, der Stadt am Fluss Rječina.
Auf dem Korzo kann man den typischen Rhythmus von Rijeka wahrnehmen, der unabhängig von der Tageszeit durch die Hauptstraße von Rijeka ertönt. Tausende Geräusche verschmelzen darin. Und erst die Düfte, die vom morgendlichen Kaffee, leckerer Pizza oder Meeresfrüchten aus einem der vielen Restaurants in der Nähe des Korzos steigen… und dann der Geruch des Abends, der von einer „jugendlichen Note“ dominiert wird. Eine Note guter Unterhaltung und Musik, denn der Abend oder die Nacht auf dem Korzo bedeutet Spaß. Die Zeit, in der Cafés zu Clubs werden und Lachen und Musik durch die Straße erklingen. Und während die äußeren Teile der Stadt tief schlafen, ist der Korzo immer munter. Alle seine Teile leben das Leben bereits seit Jahrhunderten in vollen Atemzügen.
Der Korzo (Fußgängerzone) hat bereits vom frühen XIX. Jahrhundert an begonnen, sich in jener Form zu entwickeln, die wir heute kennen, als Hauptpromenade und Treffpunkt der Einwohner Rijekas sowie als Übungsgelände für die Erbauung von repräsentativen Palästen in Stilformen, welche sich abwechselten: Klassizismus, Historismus, Sezession, Moderne… Die urbane Regelung um die Mitte des XIX. Jahrhunderts herum stellte erst den Beginn eines noch schnelleren Tempos der Aufschüttung des Meeres und der repräsentativen öffentlichen Bebauung dar, welche am aufgeschütteten Gelände schnell folgen wird. Aber bereits zu dieser Zeit geriet das hundertjährige Bild der Küstenstadt, eingeengt zwischen Mauern, in Vergessenheit. Heute fällt es schwer zu glauben, dass sich bis zum Überdecken des Grabens und dem Abriss der städtischen Mauern, in der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts, an diesem Ort nur eine steinige Meeresküste mit ein paar hölzernen Uferdämmen und Lagern, Werften und der städtischen Loge, neben der man mit Getreide, Fisch und Salz handelte, befand.